Die Story » Sommer

Es ist Sommer!
Familie Thomson trifft nach 2 Jahren im Lande verstreut wieder im kanadischen Zuhause zusammen.
Von Auslandsjahr über Studium in einer anderen Stadt, dem normalen Schulalltag zuhause bis hin zur Auswanderung wegen der Liebe war alles dabei.
Was werden die Geschwister erzählen? Wo wird ihre nächste Lebensreise hin führen? Werden sie alle die große Lieben finden? Oder hat jemand ein großes Geheimnis?

Henry
nahm seinen Koffer vom Gepäckband. Das war jetzt fast sein ganzer Besitz. Vier Jahre seines Lebens passten in ein einfaches schwarzes Gepäckstück.
Überraschenderweise fühlte es sich befreiend an. Sein Leben war perfekt geplant und gelaufen. Nachdem College konnte er in einer großen Bank anfangen, die sogar eine Filliale in dem Land betrieb, in das sich seine Collegefreundin- das Mädchen seiner Träume- während eines Auslandsemesters verliebt hatte. Also war er ihr dorthin gefolgt. Sie lebten dort zusammen, ein Heiratsantrag folgte und auch die Planung der Hochzeit. Doch er merkte, dass er nicht glücklich war, dass er dieses Nullachtfünfzehn-Leben nicht führen wollte. Alles engte ihn ein und drohte ihn zu ersticken. Schließlich zog er die Notbremse und ließ alles hinter sich- seinen Job und seine Beziehung. Er kam sich Maddison geegnüber wie ein riesiges Arschloch vor, doch er hatte keinen anderen Ausweg gesehen. Ein paar Wochen war er durch ganz Europa getourt, doch jetzt zog es ihn nach Hause zu seiner Familie. Auch wenn er noch nicht genau wusste, wie er ihnen all das beibringen sollte und wie es für ihn weitergehn sollte...
Er trat aus dem Flughafebgebäude und winke nach einem Taxi.

Liam
stieg aus dem Zug und blinzelte der Sonne entgegen. Was war das doch wieder für ein Morgen gewesen.
Er war mit einem Kater aufgewacht, hatte seinen Wecker nicht gehört und deshalb beinahe seinen Zug nach Hause verpasst. Wie gut, dass er seine wenigen Habseligkeiten schon vor ein paar Tagen zusammengepackt hatte. Jetzt war er angekommen, in seinem Heimatort, wo seine Eltern noch wohnten.
Er kramte im Rucksack nach seiner Sonnenbrille. 'Ätzend', dachte er und blinzelte schnell die Tränen weg, die ihm in die Augen stiegen und das Gefühl der Einsamkeit und eine Welle des Schmerzes mit sich brachten. Er wollte nicht traurig sein, er wollte nicht weinen, schon gar nicht hier auf dem Bahnsteig. Er wollte wütend sein, wollte überhaupt nicht mehr an Heather denken, und wenn, dann nur darüber, wie glücklich er war, dass er sich nicht noch länger von ihr verarschen ließ.
In einer Woche stand die Kunstausstellung an, für die er sich beworben hatte und tatsächlich eine Zusage bekommen hatte. Doch an Kunst war in diesem Augenblick überhaupt nicht zu denken.
Liam wechselte die Straßenseite und stieg in den Linienbus, der ihn zur Station in der Nähe seines Elternhauses bringen würde.

Grace
schlug die Augen auf und schaute sich in ihrer kleinen 2-Zimmer-Wohnung um. Ihr Blick fiel auf ihr Zeugnis und ihre Erlaubnis Ergotherapeutin zu sein, was sie sich voller Stolz nach ihrer Prüfung an die Wand gehängt hatte.
Jetzt konnte ihr Lebenstraum wahr werden!
Während des Studiums hatte Grace viel Zeit mit lernen verbracht, auch in ihrer Freizeit hatte sie jedes Buch, was sie zu ihrem Beruf interessiert hatte, verschlungen.
Die kleine zwei Zimmer wohnung hier auf dem Land hatte sie schon etwas länger, seit sich ihr Studium dem Ende neigte, doch viele Kontakte hatte sie bisher noch nicht im Ort geknüpft.
Heute war ihr letzter freier Tag, bevor morgen ihr erster Arbeitstag anstand.
Grace schlug die Decke zurück und ging ins Bad, sie wusch sich das Gesicht und putzte ihre Zähne, dann zog sie sich um und machte sich Frühstück. Während dem Essen schlug sie ihren Planer auf und überblickte die To-Do's für den Tag. - Oma anrufen und bedanken, beim Tischler den Auftrag abholen, Einkaufen -
Zu ihrer bestandenen Prüfung hatte Oma ihr ein besonderes Geschenk gemacht. Grace durfte bei dem Tischler in dem Ort einen kleinen Blumentisch für ihren Balkon anfertigen lassen, den ihre Oma ihr schenken wollte. "Darauf kannst du dann deine Blümchen pflegen", hatte Oma gesagt, "so, wie du in der Praxis den Patienten hilfst, wieder zu ihrer vollen Blüte zu gelangen!".
Grace freute sich auf den Tag und beendete ihr Frühstück.
Sie nahm ihre Tasche und stieg in das kleine alte Auto, dass einmal ihrer Oma gehörte. Die alte" Knatterkiste" hatte Grace sie getauft. Sie startete den Motor, der glücklicherweise direkt ansprang, und schlug den Weg zum Obst-und-Gemüse-Markt in der Stadt ein.

Hazel
Hazel saß im Flugzeug auf dem Weg nach Hause. Die letzten Wochen ist super viel passiert und sie immer noch durcheinander von der Nacht mit ihrem Prof. Das war so nicht geplant! Er ist ja auch nicht so viel älter wie sie versuchte sie sich immer wieder zu sagen. Die Gedanken kommen seit zwei Tagen immer wieder hoch. Und was ist die einzig richtige Reaktion ? Natürlich sich von Schweden auf zu machen nach Kanada. Einfach so. Von dem ganzen ersparten. Ohne irgendwen bescheid zu geben. Nicht mal ihre Familie weiß das sie kommt. Nicht mal Liam weiß es. Liam dem sollte sie gleich einfach mal schreiben. Aber was schreibt man da. Oh hey Liam ich lande in 20 min und bin den Sommer Daheim was machst du so ?. .... Das geht doch nicht. Hazel schloss die Augen um wieder runter zu kommen. Sie holte ihre Kopfhöhrer raus und stellte sich Laut Musik an.
Nach 30 min hatte sie Gepäck in der Hand und saß in einem Taxi auf dem weg nach Hause.
Dort im Taxi schreib sie Liam Hey Brüderchen. Was treibst du so ? Ich bin in 60 min da. Ich hab scheiße gebaut

Ethan
Er war heute morgen bald wach und schnappte sich sein Laptop und was er sonst noch in der Werkstatt brauchte und machte sich auf den weg. Heute war viel zu machen. Der Tisch der heute geholt wird muss noch sein letzten schliff bekommen.
In der Werkstatt drehte er sie Musik auf gerade so laut das es knallte aber draußen nicht zu laut war.

Henry
sah das Taxi vor seinem Haus losfahren, als sein eigenes hielt. Er bezahlte den Fahrer und stieg aus.
"Hey schwestrrherz!" Rief er elli zu, die gerade geklingelt hatte. Er eilte zu ihr und schloss sie in die Arme.
"Erzähl, wie geht's dir? Wie war dein flug?"
In diesem Moment ging die Haustüre auf.

Liam
war seit circa 20 Minuten zuhause, als Hazels Nachricht aufploppte.
Seine Eltern hatten ihn liebevoll empfangen, vor allem seine Mom war umsorgt. Liam hatte ihr bereits vor einigen Tagen angerufen und erzählt, dass das mit Heather vorbei war. Was passiert war, hatte er ihr nicht erzählt. Das ganze über die Lippen zu bringen war noch zu schwer.
Jetzt lag er in seinem alten Kinderzimmer auf dem Bett und starrte die Decke an.
Als sein Handy vibrierte, zog er es hervor und sah Hazels Nachricht. Seine kleine Schwester Hazel - oh wie sehr er sie vermisste! Mit Hazel konnte Liam über alles reden, die beiden hatten eine besonders enge Verbindung. Schwesterherz, was hast du wieder angestellt? Aber du hast Glück - ich bin zuhause! Ich freu mich auf dich!
Liam ging ins Bad - er sah furchtbar aus. Er wusch sich das Gesicht und warf sich eine Aspirin ein.
Als er gerade aus dem Bad trat, hörte er, dass seine Mom an der Haustür war. Auf Besucher aus der Nachbarschaft hatte er jetzt echt gar keine Lust.

Hazel
Als sie die nachricht von ihrem Bruder las war sie wirklich überrascht. Er war zu Hause. Sie schrieb eilig Wie du bist zu Hause? Also jetzt gerade ? Bei Mum und Dad? warum ? Sie tippte eilig eine zweite Nachticht Ich hab mit meinem Prof geschlafen. Du weißt schon den gutaussehenden und so. Aber fuck ich hab noch 2 Semester eig.

Henry
"Ich habs überlebt- dank Schlaftabletten ." meinte er. Er hatte wahnsinnige Flugangst und überstand längere Flüge nur so. Einer der Gründe weshalb er zwei jahre nicht Zuhause gewesen war.
Er begrüßte seine eltern.
"Sind Liam und Hazel schon da?" fragte er.

Liam
war kurzerhand wieder in sein Zimmer gestapft und hatte die Nachricht von Hazel gelesen.
Ach Schwesterherz, was machst du denn für Sachen? Du musst mir gleich alles erzählen. Ja, bin bei Mom und Dad...Heather hat mich verarscht und mit Mike geschlafen, es ist vorbei. Ich bin froh, dich gleich zu sehen
Als er die Nachricht abgesendet hatte, hörte er von draußen seine Namen. 'Das war doch Ellis Stimme?', oder hatte er sich verhört? Mom hatte gar nichts gesagt. Verdutzt trat Liam auf den Flur - und sah seine kleine Schwester und seinen großen Bruder auf dem Flur stehen, klassisch schick gekleidet, mit Koffern im Schlepptau. "Elli? Henry? Was macht ihr hier?" Er trat auf seine Schwester zu und schloss sie in die Arme. Er hoffte, dass seine Geschwister ihm seinen miserablen Zustand nicht anmerken würden. Heather war jetzt wirklich kein Thema, über das er sprechen wollte.

Hazel
Nicht mehr lange dann ist die da.
Endlich sie fuhren in die Kleinstadt. Die sorgen waren fast vergessen seit sie weiß das ihr Bruder da ist. Aber bei ihm war auch viel los. Aber der Sommer wird ihre Wunden schon heilen.
Das Taxi fuhr in die Straße ihrer Eltern. Dort sah sie schon ihre Geschwister stehen.
Das Auto kam zum stehen. Sie hielt es nicht aus und sprang aus dem Auto um sich in die Arme ihrer Geschwister zu werfen.

Liam
Er schenkte seiner Schwester ein halbherziges, gut gemeintes Lachen. Mehr war gerade noch nicht drin. Der Schmerz saß zu tief. Auch seinen Bruder Henry begrüßte Liam. Ihm gegenüber fühlte er sich irgendwie immer ein wenig unterlegen. Nicht dass Henry das beabsichtigte. Aber wenn Liam Henry ansah, dann sah er all das, was er mit 'Erfolg' verband - berufliche Sicherheit, eine Verlobte mit Perspektive....Liam schluckte.
Da kam auch schon das Taxi mit Hazel angerauscht und Hazel sprang heraus. Oh, wie sehr hatte er diesen Anblick vermisst! Er schloss seine kleine Schwester in die Arme und atmete auf vor Erleichterung! Hazel war zwar seine kleine Schwester, aber manchmal wirkte es doch eher so, als wäre er der kleine Bruder, der sich von der großen Schwester Ratschläge abholte. Zwischen Hazel und ihm war es schon immer ein ausgewogenes Geben und Nehmen gewesen - und das hatte ihre Geschwisterbeziehung so besonders gemacht.
"Meine kleine Haselnuss - endlich sehen wir uns wieder!" Er lächelte und schaute seiner Schwester ins Gesicht, um ihre Stimmung und ihre Emotionen angesichts der verzwickten Lage besser einschätzen zu können.

Grace
hatte bereits ihre Einkäufe erledigt und parkte ihr Auto vor der Werktstatt des Tischlers. Sie stieg aus und betrat die schöne Werkstatt. Der Geruch von Holz stieg ihr in die Nase und sie atmete tief ein und aus.